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Hauseigene Labels
Unsere beiden Detailhändler Coop und Migros setzen zusammen rund 80 Prozent der inländi- schen Landwirtschaftsprodukte ab. Sie sind deshalb zentral für den Absatz der Schweizer Pro- dukte und können darum die Bauern zu mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit Pflanzen und Tieren motivieren. Dabei verwenden unsere Detailhändler hauseigene Labels, anhand derer der Kunde die Warenqualität auf einen Blick erkennt: Naturaplan, zum Beispiel, ist das Coop-Label für biologisch produzierte Nahrungsmittel nach der Richtlinie von Bio Suisse, mit dem Gütesiegel der Knospe. Die Knospe ist die Marke der Schweizer Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe, die nach den Richtlinien von Bio Suisse anbauen; diese Richtlinien setzen weltweit höchste Bio-Standards. Zahlreiche Statistiken beweisen: Bio- Land- wirtschaft in der Schweiz ist nicht zuletzt dank Naturaplan eine absolute Erfolgsgeschichte. Die Bio-Landwirtschaftsfläche in der Schweiz umfasst im Jahr 2022 über 187 000 Hektaren, was rund 265 000 Fussballfeldern entspricht. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat sich die Zahl der Schweizer Bio-Bauernbetriebe fast verfünffacht. Rund 7500 Betriebe produzieren inzwischen nach den Richtlinien von Bio Suisse. Die Anforderungen sind vielfältig und streng: Bio-Bauern düngen ihre Felder mit organischen Düngern. Nicht erlaubt sind synthetische Stickstoffdünger, denn deren Herstellung verbraucht viel Energie und belastet das Klima. Auf einem Bio-Acker baut der Bauer nie zweimal hintereinan- der dieselbe Kulturpflanze an. Auf Kohl folgt zum Beispiel Lauch, darauf Salat, dann Rüebli und so weiter. Durch dieses Prinzip, das seit dem Mittelalter als «Dreifelderwirtschaft» bekannt ist blei- ben die Böden langfristig fruchtbar und werden nicht ausgelaugt. Bio-Früchte und -Gemüse sind frei von giftigen Rückständen, denn chemisch-synthetische Spritzmittel wie Herbizide, Insektizide und Fungizide sind auf Bio-Bauernhöfen verboten, was mehr Lebewesen und eine höhere Arten- vielfalt bedeutet. Bio-Tiere sind robust und langlebig, weil sie von Rassen abstammen, die an den Standort angepasst sind. Die Wiederkäuer fressen vorwiegend Gras und Klee. Konkret werden sie mit mindestens 90 Prozent Raufutter wie Gras und Heu gefüttert. Kraftfutter darf höchstens zehn Prozent der Nahrung ausmachen, und das Futter stammt in der Regel vom eigenen Hof. Das Einhalten dieser Richtlinien wird regelmässig und von unabhängiger Stelle überprüft. Die Landwirtschaft trägt als grösste Flächennutzerin in der Schweiz eine grosse Verantwortung für die Biodiversität, den Klima-, Gewässer- und Bodenschutz sowie die Luftreinhaltung. Unsach- gemäss eingesetzte Dünger, Pflanzenschutzmittel oder Bewirtschaftungsmethoden können zu grossen Umweltbelastungen führen. Daher muss in Zukunft dem Einsatz von Dünger und Pes- tiziden, aber auch von Antibiotika, vermehrt Beachtung geschenkt werden. Mittels neuer For- schungserkenntnisse und einer entsprechenden Schulung der aktiven und zukünftigen Bäuerin- nen und Bauern wird ein schonender Einsatz dieser nach wie vor wichtigen Hilfsmittel angestrebt sowie die Entwicklung von biologischen Pflanzenschutzmitteln vorangetrieben. Die bereits er- wähnten ökologischen DZ fördern diese Entwicklung zusätzlich. Ein weiteres Problem ist der stetige Rückgang an bäuerlichen Betrieben. Während einige darin eine gesunde Strukturbereinigung sehen, befürchten andere den Verlust an Versorgungssicher- heit und die «Vergandung» ganzer Berggebiete. Auch diese Entwicklung ist mit einem geschick- ten DZ-Einsatz in Richtung Nachhaltigkeit zu beeinflussen.
Strenge Anforderungen
Einige Herausforderungen
28.6.2 Sekundärer Sektor
In den letzten Jahren wurde auch für viele Fertigungsunternehmen Nachhaltigkeit wichtig. Ein gutes Beispiel dafür ist die Schokoladenherstellerin Chocolats Halba, die für ihre Bemühungen schon mehrfach ausgezeichnet wurde. Chocolats Halba stellt Schokolade für den Handel und die Industrie her. Gut 80 Prozent des Um- satzes generiert sie in der Schweiz. An ihrem Hauptsitz in Pratteln verarbeitet die Schokoladen- produzentin Kakao aus Ghana, Honduras, Ecuador und Peru zu Tafeln, Kuvertüren, Osterhasen und Confiserieartikeln.
Bedeutende Produzentin
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www.coop.ch
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