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So empfiehlt SBTI Unternehmen auch ausserhalb der eigenen Wertschöpfungskette Investitionen vorzunehmen, um den Klimawandel einzudämmen, wobei sie branchenspezifische Methoden, Krite- rien und Empfehlungen entwickelt (z.B. für das Finanzwesen, die Textilindustrie oder die IT-Branche). Weltweit haben sich inzwischen über 4000 Unternehmen dieser Initiative angeschlossen, in der Schweiz z.B. Coop.

28.4 Der ökologische Fussabdruck

Haushalte sind konsumtive Gebilde, d. h. sie verbrauchen die Güter und Dienste, die ihnen die Un- ternehmen zur Verfügung stellen. Der einzelne Mensch konsumiert also zur Befriedigung seiner Bedürfnisse Ressourcen (in Form von Gütern und Diensten) und hinterlässt danach Abfall, der wiederum entsorgt werden muss. Um diesen Ressourcenverbrauch zu veranschaulichen, hat der Schweizer Mathis Wackernagel zusammen mit Kollegen den Begriff des «ökologischen Fussabdrucks» geprägt. Darunter wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermög- lichen. Das schliesst Flächen ein, die zu Wohnzwecken, zur Produktion seiner Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie, aber z. B. auch zum Entsorgen des von ihm erzeug- ten Abfalls benötigt werden. Der ökologische Fussabdruck ist eine Art «Ressourcenbuchhaltung» und zeigt auf, ob und in- wieweit es der Natur gelingt, Rohstoffe zu erzeugen und Schadstoffe abzubauen und damit eine sogenannte «Biokapazität» bereitzustellen, die der Mensch nutzen kann. Ökologisch nachhaltig wäre die Nutzung dann, wenn Fussabdruck und Biokapazität übereinstimmten. Als Messgrösse für den ökologischen Fussabdruck und die Biokapazität prägte Wackernagel den Begriff der «globalen Hektare» (gha). 1 Hektar ist eine Fläche von 100 × 100 Meter, also 10 000 m2. Denken Sie als Grössenvergleich an ein Fussballfeld von 105 × 68 Meter = 0.714 ha). Ein globaler Hektar entspricht nun der durchschnittlichen biologischen Produktivität weltweit. Im Jahr 2018 überstieg der weltweite Pro-Kopf-Fussabdruck die weltweite Pro-Kopf-Biokapazität um 1,2 gha. Die nordamerikanischen und einige europäische Länder verbrauchen pro Person bis zu 4,5 Mal mehr Ressourcen, als ihnen gemäss der weltweiten Biokapazität von 1,6 gha zustehen, während sich Südostasien und Afrika erheblich unter dem Weltdurchschnitt befinden.

USA (8,0 gha )

Schweiz (4,5 gha )

China (4,0 gha )

Burundi (0,9 gha )

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