Recht Staat Wirtschaft 21

WIRTSCHAFT | STAAT | RECHT

Nehmen wir als einfaches Beispiel unseren Coiffeursalon. Dieser hat die Wahl, in ein neues Einkaufs- zentrum am Stadtrand zu ziehen oder beim bisherigen Standort im Stadtzentrum zu bleiben.

Wann immer Sie nun vor der Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten stehen, die sich gegen- seitig ausschliessen (ein neues Auto, ein neues Kampfflugzeug, eine neuer Standort und, warum nicht, eine neue Partnerin, ein neuer Partner) und dabei rational vorgehen möchten, sollten Sie eine Nutzwertanalyse durchführen.

Nutzwertanalyse

Das Vorgehen ist dabei immer dasselbe:

1 Bewertungskriterien für die Auswahl festlegen: Bei unserem Coiffeursalon z. B. gute Passantenlage (Laufkundschaft), Parkplätze, Laden­ fläche, Erweiterungsmöglichkeiten, attraktives Umfeld

2 Diese Bewertungskriterien gewichten, z. B. mit einer Skala von 1 (wenig wichtig) bis 3 (sehr wichtig ).

3 Alle Lösungsvarianten auflisten: Hier Einkaufszentrum und Innenstadt.

4 Die Lösungsvarianten in Bezug auf den Erfüllungsgrad des jeweiligen Kriteriums beurteilen, z. B. mit einer Skala von 0 (gar nicht erfüllt) bis 6 (sehr gut erfüllt).

5 Diese Bewertung mit der Gewichtung multiplizieren und aus allen Produkten die Summe der einzelnen Lösungsvarianten bilden. Diese Summe ist die Einschätzung des Nutzens, den eine Lösung nach Meinung des Verfassers der Analyse stiftet.

Die Tabelle kann dann z. B. wie folgt aussehen:

Standort Kriterium

GW

Einkaufszentrum

Innenstadt

Passantenlage

3

6 ( ×3 ) = 18

5 ( ×3 ) = 15

Parkplätze

2

6 ( ×2 ) = 12

3 ( ×2 ) = 6

Ladenfläche

3

5 ( ×3 ) = 15

4 ( ×3 ) = 12

Erweiterungsmöglichkeit

3

5 ( ×3 ) = 15

3 ( ×3 ) = 9

Umfeld

1

6 ( ×1 ) = 6

3 ( ×1 ) = 3

Total

66

45

6 Nun müssen wir den Nutzen , den eine Lösung liefert, und den wir in einer Zahl ausgedrückt haben (hier: 66 «Nutzenpunkte» gegenüber deren 45) in Verbindung setzen mit den Kosten.

In unserem Coiffeurbeispiel belaufen sich die jährlichen Miet- und Nebenkosten im Einkaufszentrum auf CHF 132 000.–, in der Innenstadt auf CHF 84 000.–. Mit einem simplen Dreisatz können wir nur einen nutzengewichteten Vergleich anstellen :

( CHF 84 000.– × 66 ) ÷ 45 = CHF 123 200.–, d. h.

im Vergleich zum Mehrnutzen, den uns das Einkaufszentrum gegenüber unserem Innen- stadtlokal bietet, dürften die dortigen Mietkosten höchstens CHF 123 200.– betragen.

7 Die Lösung mit dem besten Nutzen-Kosten-Verhältnis sollte aufgrund dieser rationalen Analyse gewählt werden.

321

Powered by