WIRTSCHAFT | STAAT | RECHT
Deutlicher Armutsrückgang Anzahl Leute in Mrd., die in absoluter Armut (weniger als $ 1.90 pro Tag, Kaufkraft parität 2011) leben.
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
1.2
1.4
1.6
1.8
0.28
0.51
0.97
1990
2013
0.39
0.26 0.07
(Quelle: Weltbank, zit. gem. «The Economist» vom 1. 4. 2017, S. 50 )
Subsahara Südasien Ostasien und Pazifik Lateinamerika und Karibik Rest der Welt
Afrika
Gefahren der Globalisierung
➞ Insgesamt betrachtet mag zwar der Wohlstand zunehmen, doch erfolgt dessen Verteilung sehr einseitig. Einige Eliten profitieren, während der schlecht Qualifizierte unter der zunehmenden Konkurrenz leidet (z. B. Verlagerung von Billigarbeitsplätzen)
➞ Der Bürger hat kaum Einfluss auf die Entwicklung. Es fehlt an einer demokratisch legitimierten Macht, die die Globalisierung überwacht und steuert.
➞ Die Vereinheitlichung der Kulturen führt zu einem «Einheitsbrei», und die weltweite Vernetzung sorgt dafür, dass sich lokale Begebenheiten (z. B. Seuchen) schnell und unkontrolliert weltweit ausbreiten. Das Bedrohliche an der Globalisierung ist, dass der Einzelne (und auch der einzelne Staat!) der Entwicklung scheinbar machtlos ausgeliefert ist. Es gibt keine Institution, die die Globalisierung «verursacht» und der die Verantwortung dafür zugeschoben werden kann. Zudem nimmt die gegenseitige Abhängigkeit stark zu. Es gibt bei (lokalen) Naturkatastrophen, Ernteausfällen, Wirtschaftskrisen, Epidemien usw. Rückwirkungen auf die gesamte Welt. Aber kein Staat kann sich einfach abkapseln und «aussteigen», ohne einen erheblichen Verlust an Wohlstand und Freiheit in Kauf nehmen zu müssen (vgl. z. B. Nordkorea). Darum gilt auch für die Schweiz, das Beste aus der Globalisierung zu machen, vereinzelt mit internationalen Abkommen steuernd einzugreifen und vor allem ihren Platz im internationalen Wettbewerb zu behaupten.
«Gefühl des Ausgeliefert-Seins »
21.7.4 Weltbank, IWF, WTO
Wir haben im vorherigen Abschnitt festgestellt, dass keine Institution die Globalisierung «verur- sacht» hat, sondern die rasante Beschleunigung des Welthandels praktisch «von selbst» erfolgt.
Allerdings gibt es einige internationale Einrichtungen, die versuchen, die Globalisierung zu un- terstützen und/oder zu regulieren. Es sind dies die Weltbank, der Internationale Währungsfonds IWF und die Welthandelsorganisation WTO. Bei allen drei Organisationen ist die Schweiz Mitglied. Die in Washington (USA) angesiedelte Weltbank (auch Weltbankgruppe, da sie eigentlich aus fünf Organisationen besteht) hatte ursprünglich den Zweck, den Wiederaufbau der vom zweiten Welt- krieg verwüsteten Staaten zu finanzieren. Heute widmet sie sich der wirtschaftlichen Entwicklung der ärmeren Mitgliedsländer durch finanzielle und technische Hilfe und durch Beratung. Die Welt- bank will so zur Umsetzung der internationalen Entwicklungsziele beitragen (vor allem helfen, den Anteil der Armen an der Weltbevölkerung zu reduzieren). Sie dient auch als Katalysator für die Un- terstützung durch Dritte, z. B. durch die Vergabe von langfristigen Darlehen und zinslosen Krediten für Investitionsprojekte und Reformprogramme. Die Förderpraxis der Weltbank wird von Umwelt- schutzorganisationen und globalisierungskritischen Gruppen angegriffen. Zu oft würden Grosspro- jekte wie Staudämme oder Pipelines gefördert, die verheerende Umweltschäden und Nachteile für die ansässige Bevölkerung zur Folge hätten und eher den Konzernen in den Industrieländern und den Eliten in den Entwicklungsländern dienten, als wirklich die Entwicklung zu fördern.
Weltbank
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