RECHT | STAAT | WIRTSCHAFT
Eier loswerden, wenn sie die Eier unter dem Gestehungspreis, also mit Verlust verkaufen, denn der Eiermarkt ist gesättigt. Die bereits erzielten Gewinne erlauben es Bauer A., die unrentable Produktion von Eiern einzustellen; zum Glück für seine Nachbarn, welche nun wieder zu akzep- tablen Gleichgewichtspreis weiter produzieren können. ● O Der Arbeitsmarkt verhält sich genau gleich wie der Hühnereiermarkt: Wenn der Preis für den Produktionsfaktor Arbeit (der Lohn) sich auf so tiefem Niveau einpendeln sollte, dass der Anbieter davon die Lebenshaltungskosten für die Grundbedürfnisse nicht mehr be- streiten kann, zieht er sich vom Arbeitsmarkt zurück und lebt von seinen Ersparnissen und den Einkünften aus seinem Vermögen; das Angebot sinkt, der Nachfrageüberhang baut sich ab, und ein für Anbieter und Nachfrager akzeptabler Preis pendelt sich ein. ● O Der Arbeitsmarkt verhält sich genau gleich wie der Hühnereiermarkt: Die meisten Anbieter von Arbeit verfügen über keine oder nur sehr geringe Ersparnisse. Sie haben kein Vermö- gen, können also nicht von den Produktionsfaktoren Kapital oder Boden leben. Sie können keine Selbstversorgung betreiben und müssen für das Wohnen Miete oder Hypothekarzin- sen bezahlen. Sie sind daher gezwungen, ihre Arbeitskraft auch dann anzubieten, wenn der Nachfrageüberhang derart gross ist, dass der Gleichgewichtspreis unter den Lebens haltungskosten liegt: Das Lohnniveau der wachsenden Anzahl Anbieter mit geringsten Einkommen kann derart tief sein, dass sie die produzierten Güter nicht mehr erwerben können (Working Poors). ● O Wenn ein Staat es sich leistet/leisten kann, Minimallöhne festzulegen und Arbeitslose und Ausgesteuerte über die Arbeitslosenkasse und das Sozialamt zu unterstützen, sinkt die Notwendigkeit für die Betroffenen und auch deren Bereitschaft, Arbeitsverhältnisse mit unattraktiven Löhnen und Arbeitsbedingungen anzunehmen; der Angebotsüberhang wird künstlich gesenkt. ● O Dies stützt auch das Lohnniveau derjenigen, welche Arbeit haben, da der Angebotsüber- hang künstlich gesenkt wird. ● O In allen Staaten ohne Minimallohn und soziales Netz kann sich der Gleichgewichtspreis frei einpendeln. Daher gibt es dort immer Vollbeschäftigung und alle Arbeitnehmer haben einen ausreichenden Lohn. ● O In vielen Staaten ohne Minimallohn und soziales Netz pendelt sich der Gleichgewichtspreis in der tiefsten Einkommensschicht auf einem sehr tiefen Niveau ein. Da die Arbeitnehmer davon oft nicht leben können, verlängern sie ihre Arbeitszeit oder haben gar zwei bis drei Jobs, und bei Familien tun möglichst alle Mitglieder dasselbe. Dies erhöht den Nachfrage- überhang noch mehr, was noch mehr auf die Löhne drückt. ● O Wenn durch den freien Gleichgewichtslohn die Vollbeschäftigung erreicht würde, gäbe es keine Schwarzarbeit mehr. ● O Wenn durch den freien Gleichgewichtslohn die Vollbeschäftigung erreicht würde, gäbe es weniger Schwarzarbeit. Ein Teil der Schwarzarbeit würde bleiben, da sowohl Arbeitnehmer wie Arbeitgeber bei Schwarzarbeit die Lohnnebenkosten für AHV, Pensionskasse usw. nicht abliefern und die gesparten Beträge unter sich verteilen können.
● O Das Angebot von Arbeit ist eher elastisch. ● O Das Angebot von Arbeit ist eher unelastisch.
6 Welche Aussagen treffen zu? Im Kriegsfall kann in einem Land nichts mehr importiert werden und die Produktion lässt sich auch nicht steigern; die Grundnahrungsmittel gehen aus. ● O Die Leute beginnen, ihre Nahrungsmittel mit ihren Schicksalsgenossen freiwillig zu teilen.
● O Die Leute versuchen, sich sofort Vorräte einzukaufen, und horten diese. ● O Die Preise steigen für die Mehrheit der Leute ins Unerschwingliche. ● O Die Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln ist eher elastisch. ● O Die Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln ist eher unelastisch. ● O Der Staat kann eingreifen und die Nahrungsmittel rationieren; er baut auf diese Weise den Nachfrageüberhang künstlich ab. ● O Der Staat kann eingreifen und die Nahrungsmittel rationieren; er baut auf diese Weise das Überangebot künstlich ab.
280
Powered by FlippingBook