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Deflation
Unter Deflation versteht man den Zustand eines allgemeinen und anhaltenden Rückgangs der Preise für Güter und Dienste. Die Kaufkraft des Geldes nimmt zu.
Güter & Dienste
Geldstrom
Die Deflation ist das Gegenteil der Inflation, und ihre Ursachen lassen sich ebenfalls mit unserer Formel erklären: Gütermenge × Preise = Geldmenge × Umlaufgeschwindigkeit
Das Preisniveau sinkt, wenn ➞ die Geldmenge abnimmt ➞ die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zurückgeht ➞ die Gütermenge zunimmt
Sowohl Inflation als auch Deflation sind schädlich, weil sie einzelne Gruppen bevorzugen und andere benachteiligen.
Gewinner und Verlierer bei Ungleichgewichten
Vorteile bei einer Inflation haben z. B.: ➞ Schuldner: Zwar bleiben die Schulden nominell (d. h. in Franken) gleich gross, effektiv (in Kaufkraft für Waren und Dienstleistungen) heisst das aber, dass sie – durch die Geldentwer- tung bereinigt – abnehmen. ➞ Eigentümer von Sachwerten: Immobilien und andere wertvolle Gegenstände (z. B. Gold) sind in inflationären Zeiten kaufkraftbeständig. Mehr noch: Immer mehr Leute wollen sich vor der Geldentwertung schützen und fliehen in diese Sachwerte, wodurch deren Preise steigen. ➞ Der Staat: Er gilt als grösster Profiteur einer Inflation, da er in der Regel Schuldner ist. Zu- dem nimmt er laufend mehr Steuern ein, da die nominellen Einkommen zunehmen und dar- auf mehr Abgaben geleistet werden müssen. Diesen Vorgang nennt man kalte Progression. Nachteile bei einer Inflation erfahren u. a.: ➞ Gläubiger und Sparer: Falls der Zinssatz kleiner ist als die Inflationsrate, verliert das Geld laufend an Kaufkraft. Das Sparen wird unattraktiv, er erfolgt vielmehr eine Flucht in die infla- tionsgeschützten Sachwerte. ➞ Rentner: Die Kaufkraft der Rente (AHV, Pensionskasse) nimmt ab. Eine allfällige Anpassung an die Teuerung erfolgt verspätet.
Bei einer Deflation ist es genau umgekehrt.
Solche einseitigen Bevorzugungen bzw. Benachteiligungen führen zu gesellschaftlichen Unruhen, weshalb der Staat ein Interesse daran hat, auf ein Gleichgewicht im Kreislauf hinzuwirken. Damit sind wir einmal mehr beim erweiterten volkswirtschaftlichen Kreislauf.
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