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21.1.1 Das Bruttoinlandprodukt ( BIP )

Definition

Das BIP gibt alle neu zur Verfügung stehenden Güter und Dienstleistungen zu ihren Marktpreisen an, die im Inland innerhalb einer definierten Periode hergestellt wurden.

Betrachten wir diese Definition etwas genauer:

Das BIP ist die Summe aller Wertschöpfungen für den Endverbrauch; Zwischenprodukte gehö- ren nicht dazu, sonst gibt es Doppelzählungen. Zudem zählen zum BIP «alle neu zur Verfügung stehenden Güter und Dienstleistungen», und zwar unabhängig davon, ob sie alte Güter ersetzen oder nicht. Mit anderen Worten: obwohl letztlich Werte vernichtet werden, erhöht ein Autounfall das BIP, weil Dienstleistungen in der Reparaturwerkstatt und im Spital ausgelöst werden.

Die Güter und Dienste werden «zu ihren Marktpreisen» bewertet. Wir gehen auf Marktpreise im Abschnitt 21.2 näher ein.

Hier halten wir fest: Nur Güter und Dienste, die für den Markt erbracht werden, fliessen ins BIP, d. h. die «Selbstversorgerproduktion» wird nicht erfasst, wie z. B. Kindererziehung, Pflege von Familienmitgliedern, Vereinsarbeit etc. Der letzte Teil der Definition spricht von einer «definierten Periode» (entspricht in der Regel einem Jahr) und von Gütern und Diensten, die «im Inland (...) von In- und Ausländern hergestellt wurden ». Das heisst: Als BIP wird der ganze «Güter- und Dienstehaufen» bezeichnet, der z. B. in der Schweiz produziert wird, und zwar von hier arbeitenden In- und Ausländern (also auch von Grenzgängern, die in der Schweiz arbeiten). Man spricht auch vom «Inlandsprinzip». Dies im Unterschied zum «Inländerprinzip» beim Bruttosozialprodukt (oder Bruttonational­ einkommen), wo die im Ausland erarbeiteten Leistungen unserer Einwohner (die sogenannten «Inländer») dazugerechnet werden, während die in der Schweiz erbrachten Leistungen der nicht hier wohnhaften Personen (z. B. Grenzgänger aus dem Ausland) abgezogen werden. Ende 2014 hat die BIP-Messung eine Anpassung an geänderte internationale Standards erfahren. Mehrere bisher nicht berücksichtigte Grössen wurden nun mit eingerechnet, so z. B. Aufwendun- gen für Forschung und Entwicklung und Rüstungsausgaben, aber auch Umsätze der «Schatten- wirtschaft» (u.a. Drogenindustrie und Sexgewerbe). Dadurch erhöhte sich das ausgewiesene BIP deutlich (z. B. in der Schweiz um 5,7 %), was diverse Kennzahlen beeinflusste. So sank die öffentliche Verschuldung gemessen am BIP bei uns um 2 Prozentpunkte. Ähnliches galt für die Steuerquote. Als grobes Mass für den Wohlstand in einem Land gilt das BIP pro Kopf der Bevölkerung. Einen aktuellen internationalen Vergleich können Sie z. B. auf der Website des Internationalen Wäh- rungsfonds (www.imf.org) abrufen. Die Schweiz gilt dabei als reiches Land und nimmt seit lan- gem einen Platz in den vorderen Rängen ein.

Inlands- und Inländerprinzip

Anpassung an internationale Standards

BIP pro Kopf

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