RECHT | STAAT | WIRTSCHAFT
Aus sozial- und wirtschaftspolitischen Gründen sollen bestimmte Leistungen nicht oder mit tie- feren Sätzen mit der MWST besteuert werden. So sind insbesondere Leistungen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Kultur und Vermietung/Verkauf von Immobilien gänzlich von der Steuer ausgenommen. Bestimmte Leistungen des Grundbedarfs wie Nahrungsmittel sind lediglich zu ei- nem reduzierten Satz zu besteuern. Bei den Beherbergungsleistungen der Hotel- und Kurbetriebe sowie der Parahotellerie wird ein Sondersatz erhoben. In der Schweiz gelten seit dem 1. Januar 2024 die folgenden Steuersätze: Normalsatz: 8,1 %, redu- zierter Satz: 2,6 % und Sondersatz: 3,7 %. Wie der Name schon sagt, soll nur der Mehrwert besteuert werden. Die Steuer funktioniert so, wie in der folgenden Darstellung aufgeführt; um mit runden Zahlen zu rechnen, wird ein MWST-Satz von 8 % eingesetzt.
Detailhändler verkauft die einzelnen Anzüge an Konsumenten verkauft die Anzüge mit CHF 200.– Bruttomarge an Konsumenten
Textilhändlerin verkauft Stoff
Konfektionärin produziert Anzüge
Grossist verkauft Anzüge
produziert Anzüge mit CHF 200.– Bruttomarge
verkauft Anzüge mit CHF 100.– Bruttomarge
verkauft Stoff für CHF 100.–
bezahlt darauf CHF 8.– Mehrwertsteuer
bezahlt darauf CHF 16.– Mehrwertsteuer
bezahlt darauf CHF 8.– Mehrwertsteuer
bezahlt darauf CHF 16.– Mehrwertsteuer
Warenwert CHF 100.– Bruttosteuer CHF 8.– Vorsteuer CHF –.–
Warenwert CHF 300.– Bruttosteuer CHF 24.– Vorsteuer – CHF 8.–
Warenwert CHF 400.– Bruttosteuer CHF 32.– Vorsteuer – CHF 24.–
Warenwert CHF 600.– Bruttosteuer CHF 48.– Vorsteuer – CHF 32.–
MWST 8 % CHF 8.–
MWST 8 % CHF 16.–
MWST 8 % CHF 8.–
MWST 8 % CHF 16.–
von den 4 Steuerpflichtigen gemeinsam bezahlt:
Total CHF 48.–
AUFGABE | KAPITEL 19
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a) Wie reagieren Verbrauchssteuern auf die Konjunktur im Vergleich zu den Einkommens- und Vermögenssteuern? b ) Notieren Sie sich in Stichworten die Bereiche, für welche der sogenannte « reduzierte Satz » und für welche der sog. « Sondersatz » gilt. Überlegen Sie sich, weshalb für diese Bereiche nicht die volle Mehrwertsteuer bezahlt werden muss. c ) Die AHV wird zum grössten Teil über die Löhne finanziert. Dies führt zu hohen Lohnneben- kosten. Das erhöht für die Arbeitgeber die Produktionskosten und vermindert den ausbe- zahlten Lohn der Arbeitnehmer, bzw. deren Kaufkraft. Wäre im internationalen Vergleich und sozialpolitisch eine Erhöhung der MWST zur Finanzierung der AHV zu verantworten? Notieren Sie sich eine begründete Antwort.
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